BUND Ortsgruppe Raum Rottweil

Wasser-Entdecker-Streifzug mit nassen Füßen

WWW hautnah - Wasser

Rottweil, 14.07.2019

„Gewässergüte – gut“ so lautet das Ergebnis der kleinen Gewässerforscher beim Wasser-Entdecker-Streifzug von BUND, NABU und Lokaler Agenda Rottweil. Zunächst wurden die Eigenschaften des Wassers in der Eschach von den Kindern begeistert untersucht: Wassertemperatur, Wasserhärte, pH-Wert, Nitratgehalt. Immerhin sind fast alle Lebewesen in Bach und Fluss an bestimmte Wasserwerte angepasst und vertragen nur geringe Schwankungen. Aber das heißt auch umgekehrt, dass uns die Tiere im Bach etwas über die Wasserqualität verraten. Sodann gingen Kinder und Eltern voll ausgerüstet mit Keschern, Sieben, Pinseln, Wannen und Becherlupen an und in der Eschach auf die Suche nach Kleinlebewesen. Entdeckt wurden Köcherfliegenlarven (mit und ohne Köcher), Eintagsfliegenlarven (und ausgewachsene Eintagsfliegen), Flussnapfschnecken, Bachtaumelkäfer und Prachtlibellenlarven. Nur die ausgewachsenen Prachtlibellen, die bei schönem Wetter oft an der Eschach zu bewundern sind, ließen sich bei dem leicht regnerischen Wetter nicht blicken. Dafür erklärte Geoökologin Christina Kraus den Kindern anhand von Fotos die wunderbare Verwandlung einer Libellenlarve in eine Libelle. „Im Gewässer leben tatsächlich oft die Larven, man könnte sagen die Kinder, vieler Insekten – für sie sind die Flüsse und Bäche das Kinderzimmer“, erklärt Kraus den zwölf teilnehmenden Familien. „So könnt ihr gut verstehen, warum es so wichtig ist, die Gewässer sauber zu halten – ihr wollt ja auch nicht, dass jemand einfach euer Kinderzimmer mit Müll und Abwasser verschmutzt, oder?“ An einer mitgebrachten Libellenlarvenhaut (Exuvie) konnten die Exkursions-Teilnehmer die sogenannte „Fangmaske“ der versierten Unterwasser-Jäger begutachten und staunten auch über die Fähigkeit der erwachsenen Libellen, Insekten im Flug zu jagen.
Besonderen Spaß hatten die Kinder bei einem Experiment, bei denen sie Fichtenzapfen von der Brücke werfen konnten – und dabei lernten, dass die Fließgeschwindigkeit in der Mitte des Baches am schnellsten ist. Die Erwachsenen lauschten interessiert, als sie erfuhren, dass die Eschach in früheren Zeiten „geradeaus“ bis in die Donau geflossen ist, bis sich der Neckar durch rückschreitende Erosion in sie hinein gegraben und sie umgeleitet hat. Übrigens: am Zusammenfluss bei Bühlingen führt die Eschach etwa die dreifache Wassermenge und hat schon viel mehr Kilometer hinter sich als der Neckar. Somit müsste ab hier der Neckar – eigentlich – Eschach heißen!